Die Beanspruchungsklasse gibt an, wie widerstandsfähig ein Bodenbelag gegenüber mechanischer Belastung ist. Sie ist ein entscheidender Faktor bei der Wahl des richtigen Materials für Wohn- und Gewerberäume. Besonders bei elastischen Belägen wie Laminat, Vinyl, PVC oder Teppichboden spielen Beanspruchungsklassen eine wichtige Rolle.
System der Beanspruchungsklassen (nach EN 685 / ISO 10874)
Die Klassifizierung erfolgt durch eine zweistellige Zahl, wobei die erste Ziffer den Einsatzbereich beschreibt und die zweite Ziffer die Intensität der Nutzung angibt:
Bereich | Leichte Nutzung (1) | Mittlere Nutzung (2) | Starke Nutzung (3) |
---|---|---|---|
Wohnbereich (2X) | 21 (wenig genutzt, z. B. Schlafzimmer) | 22 (normal genutzt, z. B. Wohnzimmer) | 23 (stark genutzt, z. B. Flur, Küche) |
Gewerbebereich (3X) | 31 (wenig genutzt, z. B. Hotelzimmer) | 32 (normal genutzt, z. B. Büros) | 33 (stark genutzt, z. B. Ladenlokale) |
Industriebereich (4X) | 41 (gering beansprucht) | 42 (mittel beansprucht) | 43 (stark beansprucht, z. B. Werkstätten) |
Zusätzliche Widerstandskriterien:
– Abriebklasse (AC1–AC5 bei Laminat) – bestimmt die Oberflächenhärte
– Nassraumtauglichkeit – entscheidend für Badezimmer und Küchen
– Stoß- und Druckfestigkeit – wichtig in Gewerbe- und Industriebereichen
– Rutschhemmung (R9–R13) – relevant für Sicherheit in öffentlichen Bereichen
Warum ist die Beanspruchungsklasse wichtig?
Die Wahl der passenden Beanspruchungsklasse sorgt für Langlebigkeit, Belastbarkeit und geringe Abnutzung. Ein zu schwacher Belag nutzt sich schnell ab, während ein zu robuster Belag unnötig teuer sein kann.
Praxisbeispiel:
Ein Vinylboden mit Klasse 23/33 eignet sich sowohl für stark frequentierte Wohnbereiche als auch für mittelstark genutzte Gewerbeflächen.
Ein Laminat mit AC5 und Klasse 33 wäre ideal für Büros, Restaurants oder Geschäfte mit hoher Besucherfrequenz.